Person mit Jeansjacke und Buch vor Formeln als Symbolbild für Geschichte von Radon. Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Geschichte von Radon: Die Entdeckung eines unsichtbaren Begleiters

Person mit Jeansjacke und Buch vor Formeln als Symbolbild für Geschichte von Radon.

Bild von <a href="https://pixabay.com/de/users/geralt-9301/?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=4126483">Gerd Altmann</a> auf <a href="https://pixabay.com/de//?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=4126483">Pixabay</a>

Wenn wir an Gesundheitsrisiken in unseren Wohnräumen denken, kommen uns oft Schimmel, Schadstoffe oder Feinstaub in den Sinn. Radon? Kaum jemand hat das unsichtbare Edelgas auf dem Radar. Dabei begleitet es uns schon seit Urzeiten – und wurde vor über 100 Jahren erstmals entdeckt. Dieser Beitrag erzählt die spannende Geschichte hinter einem der unsichtbarsten Risiken in unseren Häusern.

Was ist Radon überhaupt?

Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Edelgas, das aus dem Zerfall von Uran und Thorium in der Erdkruste entsteht. Es ist farb-, geruch- und geschmacklos und kann durch Risse, Spalten oder poröses Gestein aus dem Boden in Gebäude eindringen. In der Schweiz ist Radon ein besonderes Thema, da es zahlreiche Gebiete mit erhöhter natürlicher Strahlung gibt.Radon ist ein natürlich vorkommendes, radioaktives Edelgas, das aus dem Zerfall von Uran und Thorium in der Erdkruste entsteht. Da es gasförmig ist, kann es durch Bodenporen oder Risse im Gestein in Gebäude eindringen. Besonders in Regionen mit hoher Uran- oder Radiumkonzentration, wie in der Schweiz, ist das Gas ein ernstzunehmendes Thema.

Die Entdeckung von Radon: Meilensteine einer wissenschaftlichen Reise

Die Geschichte von Radon begann im ausgehenden 19. Jahrhundert, in einer Zeit, als die Wissenschaft die Geheimnisse der Radioaktivität zu entschlüsseln begann.

  • 1899: Erste Hinweise durch Rutherford und Owens
    Ernest Rutherford und Robert B. Owens entdeckten, dass Thoriumverbindungen ein radioaktives Gas freisetzen. Dieses nannten sie “Thorium-Emanation”. Gleichzeitig beobachteten sie, dass das Gas eine kurze Lebensdauer hatte – ein Phänomen, das Wissenschaftler vor ein Rätsel stellte.
  • 1900: Radium als Quelle von Radon
    Der deutsche Physiker Friedrich Ernst Dorn fand heraus, dass Radium ebenfalls ein radioaktives Gas abgibt. Er nannte es zunächst “Radium-Emanation”. Damit war die Grundlage gelegt, um Radon als eigenständiges Element zu identifizieren.
  • 1908: Chemische Isolierung
    William Ramsay, der bereits für die Entdeckung mehrerer Edelgase bekannt war, und Robert Whytlaw-Gray isolierten Radon zum ersten Mal. Sie bestimmten seine Dichte und zeigten, dass es das schwerste bekannte Gas ist. Anfangs wurde das Gas “Niton” genannt, abgeleitet vom lateinischen Wort für “leuchtend”. Dies beruhte jedoch auf Missverständnissen über seine Eigenschaften, da Radon selbst nicht sichtbar leuchtet.
  • 1923: Der Name Radon wird offiziell
    Erst im Jahr 1923 erhielt das Element seinen heutigen Namen “Radon”, eine Hommage an seinen Ursprung aus dem Radium-Zerfall. Die wissenschaftliche Gemeinschaft hatte nun eine Grundlage, um die Auswirkungen von Radon auf Mensch und Umwelt besser zu verstehen.

Warum ist Radon für uns heute relevant?

Radon ist nicht nur eine historische Kuriosität – es ist heute die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen. Besonders in Innenräumen kann es gefährlich werden. Das Gas dringt aus dem Boden in Gebäude ein, sammelt sich in schlecht belüfteten Räumen an und wird beim Einatmen aufgenommen.

In der Schweiz gibt es Gebiete, die als Radon-Hochrisikozonen gelten. Hier liegt der Fokus darauf, Radonbelastungen durch bauliche Massnahmen zu reduzieren.

Wie erkennen Sie Radonbelastung?

Radon kann nicht gesehen, gerochen oder geschmeckt werden. Der einzige Weg, um Radonwerte in Innenräumen zu überprüfen, ist eine Messung. Diese sollte idealerweise über mehrere Monate hinweg erfolgen, um ein genaues Bild zu erhalten. Besonders in Neubauten und renovierten Gebäuden lohnt sich eine Radonprüfung, da moderne Bauweisen oft für eine bessere Abdichtung sorgen – was jedoch auch dazu führen kann, dass Radon eingeschlossen wird.

Fallbeispiel: Radon und der Schweizer Bau

In den Alpenregionen der Schweiz stösst man häufig auf erhöhte Radonwerte. Ein Beispiel: Ein Einfamilienhaus zeigte bei einer Messung Werte weit über dem Referenzwert von 300 Bq/m³. Nach Abdichtung der Bodenplatte und Einbau einer Unterbodenabsaugung konnte die Belastung deutlich gesenkt werden. Das zeigt: Radon ist messbar und beherrschbar.

Was Sie heute tun können?

Für private Hausbesitzer: Messen Sie die Radonwerte in Ihrem Zuhause, insbesondere wenn Sie in einem Gebiet mit hoher Radonbelastung wohnen. Sollten die Werte den Richtwert überschreiten, gibt es einfache bauliche Lösungen, um das Risiko zu minimieren.

Für Architekten und Bauplaner: Planen Sie von Anfang an radonsichere Bauweisen ein. Das bedeutet, auf dichte Bodenplatten zu achten, spezielle Lüftungssysteme zu integrieren und den Einfluss des Baugrundes zu berücksichtigen.

Für die Allgemeinheit: Das Wissen über Radon sollte weiter verbreitet werden. Je besser die Menschen informiert sind, desto leichter können Sie präventiv handeln.

Fazit: Geschichte verpflichtet – für unsere Gesundheit von heute

Die Entdeckungsgeschichte von Radon zeigt, wie lange uns dieses Gas schon begleitet. Heute haben wir das Wissen und die Technik, um damit sicher umzugehen. Wer informiert ist, kann handeln – und sein Zuhause langfristig schützen.

Wann wurde Radon entdeckt?

Radon wurde 1900 vom deutschen Physiker Friedrich Ernst Dorn entdeckt, als er feststellte, dass Radium ein radioaktives Gas abgibt. Dieses nannte er zunächst “Radium-Emanation”.

Wer waren die entscheidenden Wissenschaftler hinter der Entdeckung von Radon?

Friedrich Ernst Dorn entdeckte das Gas, während William Ramsay und Robert Whytlaw-Gray es 1908 erstmals isolierten und seine Eigenschaften wie die Dichte untersuchten. Ramsay gab dem Gas anfangs den Namen “Niton”.

Warum war die Entdeckung von Radon so bedeutend?

Die Entdeckung von Radon trug wesentlich dazu bei, die Mechanismen der Radioaktivität zu verstehen. Sie zeigte, dass radioaktive Elemente wie Uran und Radium instabile Zerfallsprodukte freisetzen, die ebenfalls radioaktiv sind.

Wie entstand Radon in der Natur?

Radon entsteht durch den Zerfall von Uran und Thorium in der Erdkruste. Dieser Prozess setzt sich über Millionen von Jahren fort und erzeugt das Gas, das durch Gestein und Boden an die Oberfläche gelangt.

Wie kam es zum heutigen Namen “Radon”?

Der Name “Radon” wurde 1923 offiziell eingeführt, da das Gas ein Zerfallsprodukt von Radium ist. Frühere Bezeichnungen wie “Radium-Emanation” oder “Niton” wurden abgelöst, um den Zusammenhang mit Radium klarer zu machen.


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