Die Nachfrage nach Regenwassernutzung ist derzeit gross. Immer mehr Menschen wünschen sich einen nachhaltigeren Umgang mit unserem Trinkwasser. Die Anfragen, die uns erreichen, sind so individuell wie die Möglichkeiten. Bei unseren erfahrenen faparain-Fachberatern stehen kundenseitig oft auch viele Fragen im Raum.
Gut zu wissen-No. 1: Welches ist die Grundvoraussetzung, um Regenwasser zu sammeln?
Das Vorhandensein einer Dachfläche. Bei einer oberirdischen Regenwassernutzung braucht es lediglich eine Verbindung vom Fallrohr zur Regentonne. Diese Form von Regenwassernutzung ist für den kleineren Bedarf zur Gartenbewässerung mit einem Speichervolumen ab rund 100 Litern vorgesehen und lässt sich auch einfach selbst montieren. Bei einer unterirdischen Anlage, die allenfalls noch eine Zuleitung zur Kanalisation hat, läuft das Regenwasser über einen Schlammsammler in den Regenwassernutzungstank. Beim Einlauf stellt ein weiterer interner Filter sicher, dass möglichst alle Verunreinigung draussen bleiben. Falls bei Starkregen der Tank überfüllt, fliesst ein Überlauf in die Kanalisation oder in die Versickerung. Für solche komplexen Anlagen ist eine fachmännische Installation zu empfehlen.
Zur Bewässerung kleiner Gärten reichen schon Dachflächen ab 20 Quadratmetern (Länge x Breite) aus. Bei der Nutzung von Regenwasser zur Gartenbewässerung und im Haus für Toilettenspülung, Waschmaschine usw. ist die Dachfläche stark abhängig von der Anzahl Personen, die sich den Haushalt teilen. Die Mindestzahl an Quadratmetern der Dachfläche würden wir hierfür mit 30 benennen. Je nach Verwendung, ob im Haus und/oder im Garten, kommen verschiedene Pumpentypen zur Wasserentnahme zum Einsatz.
Gut zu wissen No. 2: Welche Formen der Regenwassernutzung gibt es?
In erster Linie unterscheidet man zwischen oberirdischer und unterirdischer Regenwassernutzung. Ein Beispiel für oberirdische Nutzung – wer kennt sie nicht – die blauen oder grünen Regentonnen, die oft in heimischen Gärten zur Bewässerung genutzt werden. Seit geraumer Zeit erfreuen sich so genannte dekorative Regenspeicher grosser Beliebtheit. Die robusten Kunststoffbehälter, die sich hübsch auf Terrassen und Gärten einfügen, gibt es in verschiedenen Ausführungen, wie eckig oder rund, in Stein- oder Holzoptik. Je nach Ausführung lassen sie sich sogar bepflanzen. Die Behälter verfügen über einen Auslasshahn zum Befüllen des Spritzkanne. Die Füllmenge beträgt ab 120 bis 1000 Liter.
Grössere Mengen Regenwasser speichern Erdtanks, die ins Erdreich eingegraben werden. Die Füllmenge hier: Ab 1500 bis zu 105’000 Litern. Ebenfalls übers Dach wird das Regenwasser in den Tank geleitet. Filter verhindern die Verschmutzung. Das Regenwasser bleibt in den Erdtanks vor Sonnenlicht und grösseren Temperaturschwankungen geschützt, was einen positiven Einfluss auf die Wasserqualität hat. Das Wasser wird mit einer Pumpe entnommen und kann zur Bewässerung der Beete, des Rasens oder zum Waschen von Autos oder Fahrrädern genutzt werden. Doch die Regenwasserquelle dient nicht nur dem Garten, sondern auch dem Haus. Für einen nachhaltigen Umgang mit unserem kostbaren Wasser entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer dafür, Regenwasser für die Toilettenspülung und für die Waschmaschine einzusetzen. Hierbei spricht man von der Hausnutzung.
Gut zu wissen No. 3: Was ist der Unterschied von Regenwassernutzung, Retention und Versickerung?
Von Regenwassernutzung spricht man dort, wo Regenwasser sauberes Leitungswasser gut ersetzen kann wie zur Toilettenspülung und zur Gartenbewässerung. Viele Pflanzenarten, zum Beispiel Rhododendren und Hortensien, bevorzugen sogar Regenwasser, weil es kein Kalk enthält.
Retention hilft Hochwasser und Überschwemmungen zu verhindern und kann Teil der vorgeschriebenen Liegenschaftsentwässerung sein. Eine Retentionslösung kann sowohl aus einem Erdtank als auch aus Rigolen bestehen. Eine Retention bietet darüber hinaus eine gute Grundlage für eine Regenwassernutzung.
Bei starkem Niederschlag kann der Wasserstand im Erdtank bis zum Notüberlauf ansteigen und wird mit einer Abflussdrossel gedrosselt an die Kanalisation weitergegeben. Bei einer Retentionslösung mit Rigolen werden die Rigolenelemente mit einer wasserdichten Kunststoffhülle versehen. Dadurch kann das Regenwasser nicht in den Boden entweichen. Auch hier wird der gesammelte Niederschlag mithilfe eines Schachtes gedrosselt in die Kanalisation geleitet. Der Vorteil von Rigolenanlagen besteht darin, dass das Gelände dank der flexiblen Verlegung optimal genutzt werden kann. Zudem lassen sich so grosse Retentionsvolumen realisieren.
Unverschmutztes Abwasser versickern zu lassen, hat oberste Priorität, denn das langsame Ableiten des Regenwassers in den Boden entspricht ebenso wie das Verdunsten, dem natürlichen Wasserkreislauf. Die Störung dieses Ablaufs fördert nicht nur die Gefahr von Hochwasser, sondern führt auch zu einer langfristigen Abnahme des Grundwasserspiegels. Durch den Einsatz einer Versickerungsanlage lassen sich viele Vorteile generieren:
- Förderung der Grundwasserneubildung
- Kleinere Abmessungen der Abwasserkanale im Trennsystem und der Schmutzwasserhebeanlagen
- Entlastung der Abwasserreinigungsanlage (ARA)
- Reduzierung des Effekts der Flächenversiegelung
Wenn immer möglich, sollte eine Versickerungslösung angestrebt werden. Dafür eignen sich Rigolen. Sie können in Reihen- oder Blockform auf bis zu sieben Lagen verlegt werden. Die Montage ist einfach und schnell ohne schweres Gerät möglich. Trotz ihres geringen Gewichts sind die Rigolen für hohe Lasten ausgelegt.
Gut zu wissen No. 4: Was ist der Unterschied zwischen Rund- und Flachtanks?
Rundtanks kommen dort zum Einsatz, wo eine hohe Befahrbarkeit gefragt ist. Der Tank und sein zugehöriger Domschacht können Lasten von bis zu 40 Tonnen tragen.
Flachtanks eignen sich durch ihre Bauweise überall dort, wo eine geringe Einbautiefe Voraussetzung ist. Der Vorteil, es muss weniger tief gegraben werden, der Aushub ist auch mit kleineren Geräten möglich. Flachtanks sind ideal für den nachträglichen Einbau in einen bestehenden Garten.
Gut zu wissen No. 5: Wie funktioniert die Wasserentnahme?
Die Entnahme von Regenwasser aus den Erdtank funktioniert über eine automatische Pumpe. Automatisch deshalb, weil sie selbstständig arbeitet, sobald ein Verbraucher wie ein Wasserhahn oder eine Spritzpistole geöffnet wird, beziehungsweise stellt ab, sobald der Verbraucher wieder geschlossen wird. Unsere Pumpen verfügen über einen Trockenlaufschutz. Damit besteht keine Gefahr der Beschädigung der Pumpe, falls der Tank einmal leer sein sollte.
Die Pumpen für die Hausnutzung arbeiten ebenfalls intelligent, indem sie über eine automatische Trinkwassernachspeisung inklusive Netztrennung verfügen. Unabhängig vom Wasserstand im Regenwassertank, ist eine Nutzung von Toilettenspülung und Waschmaschine somit jederzeit gewährleistet.
Gut zu wissen No. 6: Wie steht es um die Wasserqualität?
In einem unterirdischen Regenwassertank bleibt das gesammelte Wasser sauber und frisch. Durch die dunkle, lichtdichte Lagerung entsteht keine Photosynthese, was die Algenbildung verhindert. Zudem verfügt das Wasser über eine konstante und ideale Lagertemperatur von 10 bis 12 Grad. So kann das Wasser aus der Zisterne bedenkenlos für den Haushalt und den Garten verwendet werden. Dank Filtern, sowohl einlauf- wie auslaufseitig, wird zudem der Grobschmutz ferngehalten.
Gut zu wissen No. 7: Wie profitieren Mensch und Natur von einer Regenwassernutzungsanlage?
Von einem Profit fürs eigene Portemonnaie dürfte man an dieser Stelle nicht sprechen. Die Installation und der Einbau einer Regenwassernutzungsanlage ist eine Investition, jedoch eine gute für Mensch, Natur und unsere Umwelt. Noch ist Wasser bei uns in der Schweiz keine Mangelware, noch sind unsere Wasserpreise tief. Trotzdem sollten wir sparsam damit umgehen. Dieser Sommer hat uns wieder einmal aufgezeigt, was das Klima so alles für uns bereithält. An die lange, intensive Trockenperiode von 2022 wird sich manch einer noch lange erinnern. Drum besser vorsorgen, den Gemeinden steht es jederzeit frei, die Wassernutzung für Garten und Pool einzuschränken.
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